Gebrauch der Hausmittel
Grundsätzlich gilt bei allen Erkrankungen: Lassen Sie das Geschehen von einem Arzt oder Heilpraktiker untersuchen und behandeln und sprechen Sie mit ihm alle Mittel ab, die sie ggf. zusätzlich anwenden möchten. Dies trifft auch auf die vermeintlich harmlosen Hausmittel zu. Denn gerade bestimmte Heilkräuter, und insbesondere ätherische Öle haben häufig eine stärkere Wirkung, als man dies auf den ersten Blick meinen mag.
Bad bei Hämorrhoiden
Gegen Juckreiz, Hautreizungen und Entzündungen helfen beruhigende Bäder, versetzt mit bestimmten Heilkräutern, die teilweise auf alten Hausrezepten basieren. Zu unterscheiden ist zwischen Sitzbädern, bei denen man sich in das warme Wasser setzt, oder Dampfbädern, bei denen man die Hämorrhoiden dem Dampf von kochend heißem Wasser aussetzt. Das Dampfbad besitzt gegenüber dem Sitzbad den Vorteil, dass es die betroffenen Stellen schonender erreicht und nicht so sehr aufweicht. Gerade bei stärkeren Reizungen und Hämorrhoiden-Geschehen ist dies ratsam.
Sitzbad
Bei ersten Symptomen beruhigen Sitzbäder mit Kräutern oder ätherischen Ölen die gereizten Hämorrhoiden. Die meisten Heilpflanzen für die Zubereitung eines Bades erhält man rezeptfrei in der Apotheke oder im Reformhaus, es gibt aber auch fertige Badezusätze, die man nur noch ins Badewasser geben muss.
Das Wasser sollte körperwarm sein (32-36°). Ein heißeres Bad erweitert die Gefäße und erhöht den Druck auf die Hämorrhoiden, dadurch verschlimmern sich die Symptome. Außerdem könnte die höhere Temperatur und das Wasser die betroffenen Stellen zu sehr aufweichen und in Folge die Haut austrocknen.
Für ein Sitzbad in der Badewanne füllt man die Wanne zu einem Drittel mit Wasser und setzt sich hinein. Dies hat den Nachteil, dass man relativ viel Wasser benötigt und die hinzuzufügenden Heilkräuter sehr verwässert werden, bzw. man davon sehr viel benötigt. Daher eignen sich spezielle Sitzbadewannen aus dem Sanitätsfachhandel besser. Eine große, stabile Schüssel würde es auch tun. Bitte verwenden Sie die Schüssel oder das Bad nicht für andere Zwecke wegen möglicher Ansteckungsgefahren.
Bei leichteren bis mittleren Hämorrhoiden-Beschwerden sollte man ein bis zwei mal täglich ein Bad für 5 Minuten nehmen. Als Zusätze eignen sich vor allem die Heilpflanzen Lavendel und Eichenrinde.
- EICHENRINDE: 500 g Eichenrinde eine gute Viertelstunde in 4-5 Litern Wasser kochen, abseihen und zum Badewasser geben.
- LAVENDEL: Etwa 10-15 Tropfen des echten Lavendels (Lavandula Angustifolia) in die Sitzbadewanne oder Schüssel geben.
- ROSENESSENZ: Etwa 10 Tropfen Rosenessenz oder hochwertiges Rosenöl in die Schüssel geben.
Dampfbad
Für ein Dampfbad gibt man kochendes Wasser mit den gleichen Zusätzen wie oben in einen stabilen Behälter, der das eigene Körpergewicht aushält, z.B. in einen Metalleimer. Dann ein Brett darauf legen und sich so setzen, dass der After frei über dem aufsteigenden Dampf hängt. Ein solches Konstrukt kann man auch in der Duschtasse basteln, dann die Duschtasse mit kochendem Wasser füllen und ein Brett schräg über die Tasse legen. Über den Abstand zum Dampfbad sollte man die Temperatur so regeln, dass auf keinen Fall eine unangenehme Hitze zu spüren ist. Bitte achten Sie darauf, nur eine milde Temperatur zu wählen. Das Dampfbad empfiehlt sich bei akuten und stärkeren Hämorrhoiden ein bis zwei Mal täglich für etwa 5 Minuten.
Analhygiene bei Hämorrhoiden
Reicht die Zeit nicht für ein Bad, hilft eine gründliche, aber sanfte Anal-Hygiene. Diese sollte zudem in jedem Fall angewendet werden. In akuten Phasen den After nach dem Stuhlgang stets vorsichtig mit lauwarmem Wasser reinigen und sanft trockentupfen. Bei leichtem Juckreiz kann auch die Waschung mit Bio-Apfelessig: kaltes Wasser mit Apfelessig im Verhältnis 2:1 mischen und mit dieser Mixtur den After säubern. Danach die gereizte Haut am After mit einer hautberuhigenden Creme, z.B. mit Creme aus echtem Lavendel oder Hamamelis-Extrakt einreiben. Bitte immer darauf achten, dass die Haut nicht zu trocken und rissig wird. Sie sollte durch sehr verträgliche Naturcremes gepflegt werden.
Umschlag bei Hämorrhoiden
Umschläge, Kompressen oder Auflagen können sind eine Alternative oder Ergänzung zu den beschriebenen Bädern. Die Umschläge lassen sich mit Salbe, Tinkturen oder Ölen tränken und mit Kräutern füllen. Bei stärkeren Hämorrhoiden-Beschwerden kann diese Form der Anwendung bessere Ergebnisse erzielen, als Bäder oder das direkte Aufbringen einer Salbe. Für Auflagen legt man sich auf den Bauch und platziert das getränkte Tuch für einige Zeit auf den Hämorrhoiden.
Besonders geeignet sind Kräuter mit wundheilender, entzündungshemmender und adstringierender (zusammenziehender) Wirkung. Für einen Umschlag ein feines Lein- oder Stofftaschentuch mit den entsprechenden Kräuter beträufeln, die Öle lassen sich auch mischen. Das Tuch legen Sie zwischen die Pobacken und fixieren es mit der Unterhose. Nach dem Gebrauch bitte entweder entsorgen, oder bei 95 Grad waschen.
Als Heilkräuter sind zu empfehlen: Echter Lavendel, Johanniskraut, Eichenrinde.
Schüssler Salze gegen Hämorrhoiden
Schüssler Salze basieren auf dem Prinzip der homöopathischen Dosierung (Potenzierung). Nur so stark verdünnt finden die Mineralien ihren Weg in die Zellen, um das mineralische Gleichgewicht wieder herzustellen. Lt. Dr. Schüssler entstehen viele Krankheiten durch ein Ungleichgewicht des Mineralstoffhaushalts in den Zellen. Dieses auszugleichen ist das Ziel der Gabe von Schüssler Salzen.
- Generell bei Hämorrhoiden werden Schüssler Salz Nr. 1 D12 (Calcium Fluratum) im Wechsel mit Schüssler Salz Nr. 11 D12 (Silicium) empfohlen. Sowohl Kalziumfluorid als auch Silizium sollen das Bindegewebe festigen.
- Sind die Hämorrhoiden entzündet, wird häufig Schüssler Salz Nr. 3 D12 (Ferrum Phosphoricum) als Erste-Hilfe-Mittel empfohlen, um die Entzündung einzudämmen.
- Bei schmerzenden, nicht entzündeten, Hämorrhoiden empfiehlt sich Schüssler Salz Nr. 7 D6 (Magnesium Phosphoricum), das als schmerzstillend gilt.
- Schüssler Salz Nr. 5 D6 (Kalium Phosphoricum) beruhigt brennende und juckende Hämorrhoiden.
- Für blutende Hämorrhoiden soll die Kombination aus Schüssler Salz Nr. 1 D12 und Schüssler Salz Nr. 3 D12 im Wechsel helfen.
Hämorrhoiden und Kamille
Kamille wird häufig empfohlen, wenn es um die Beruhigung von Schmerzen, Juckreiz und Krämpfe und um Desinfektion und Entzündungshemmung geht. Dabei wird es bei Hämorrhoiden als Badezusatz, für Umschläge und als Tee innerlich eingesetzt. Ich würde das Heilkraut wegen seiner austrocknenden Wirkung auf die Haut bei Hämorrhoiden jedoch nicht empfehlen.
Beinwell
Beinwell tut nicht nur den Beinen gut, wie sein Name schon gut, die Salben eignen sich auch zur Behandlung von Hämorrhoiden. Beinwell wirkt adstringierend, entzündungs- und schmerzstillend, kühlt außerdem und fördert die Wundheilung.
Teebaumöl
Das ätherische Öl des australischen Teebaums ist ein sehr vielseitiges Heilmittel. Es gilt als hochwirksames Mittel bei Infektionen und Hauterkrankungen, denn es wirkt besonders antiseptisch und kurbelt den Hautstoffwechsel und die Zellerneuerung an. Teebaumöl eignet sich vor allem für die Behandlung von entzündeten Hämorrhoiden, die mit Analekzemen einhergehen. Man sollte das Teebaumöl wegen seiner stark schleimhautreizenden Wirkung aber nicht einfach auf die entzündeten Stellen träufeln. Selbst in relativ hoher Verdünnung kann es noch unverträglich sein. Ich würde daher bei Hämorrhoiden-Entzündungen 5%-ige Salben zum Auftragen empfehlen.
Apfelessig
Apfelessig hat eine besonders adstringierende Wirkung und kann sowohl innerlich wie äußerlich bei Hämorrhoiden eingesetzt werden. Aber auch hier ist Vorsicht zu geniessen. Ist die Analregion durch Entzündungen und offene Stellen gekennzeichnet, kann der Apfelessig zu stark reizen. Ich empfehle das Hausmittel nur bei leichten Problemen.
Äußerlich: Zur Beruhigung und Desinfizierung der Hämorrhoiden ein Wattepad mit eisgekühltem Apfelessig tränken und auf die juckenden Stellen legen. Für Waschungen und Reinigung der Hämorrhoiden Apfelessig 1:1 mit Wasser mischen.
Innerlich: die Apfelessig-Trinkkur. Ein Glas Wasser mit 2 Teelöffeln Essig und 1-2 Teelöffeln Honig mischen, diese Mixtur als etwa 4 wöchige täglich trinken. Das bringt die Verdauung in Schwung und wirkt blutstillend. Bitte davon aber bei chronisch entzündlichen Magen-/Darmerkrankungen absehen.
Johanniskraut
Johanniskraut fördert die Wundheilung und hemmt Entzündungen. Die leichten Hämorrhoiden-Beschwerden die betroffene Region täglich mit etwas Johanniskrautöl bestreichen, der kühlende Effekt lindert außerdem den Juckreiz. Ein Brei aus Johanniskraut eignet sich auch als Füllung von Umschlägen und Auflagen. Ich empfehle den Einsatz des Krauts deutlich im Vergleich zur Verwendung des Öls. Die entsprechende Ölsorte und eventuelle Zusätze können ggf. die Haut reizen.
Eichenrindenextrakt
Eichenrindenextrakt kann innerlich als Tee und äußerlich als Badezusatz oder für Umschläge verwendet werden. Die adstringierende Wirkung der Gerbstoffe (Tannine und Catechine) machen das Eichenrindenextrakt zu einem guten Mittel gegen Hämorrhoiden. Eichenrindenextrakt gibt es in der Apotheke oder Drogerie zu kaufen, auch Badezusätze sind erhältlich. Fertige Extrakte mischt man einfach nach Packungsanweisung mit Wasser. Will man aus Eichenrinde selber einen Extrakt herstellen, kocht man 500 g Eichenrinde 15 Minuten lang in 3-4 Liter Wasser und gibt den Sud dann zum Badewasser oder tränkt ein Tuch damit für einen Badezusatz. Einen Tee bereitet man aus pulverisierter Eichenrinde: Einen halben Teelöffel voll mit einer Tasse Wasser aufkochen, trinken.
Hämorrhoiden Kühlen
Einen schnellen Effekt, um die Symptome und den Juckreiz der Hämorrhoiden zu lindern, verschafft man sich mit der Kühlung der Hämorrhoiden. Das erreicht man mit verschiedenen Hilfsmitteln:
- Tuch mit Eiswürfeln: Einige Eiswürfel in ein sauberes Tuch geben und zwischen die Pobacken legen. Am besten legt man sich dazu auf den Bauch.
- Kühlkompressen: Hervorragend eignen sich Mini-Kühlkompressen, die es in jeder Apotheke oder Drogerie zu kaufen gibt. Die eisgekühlten Gelkissen mit einem Tuch umwickeln und zwischen die Pobacken klemmen.
Bitte achten Sie dabei auf große Hygiene. Die verwendeten Hilfsmittel sollten mit >70%igem Alkohol vorher und nachher gereinigt und in regelmäßigen Abständen entsorgt werden. Besser wäre der Gebrauch von Einmalgegenständen. Es besteht die Gefahr, dass die betroffenen Stellen durch Erreger infiziert sind und man sich oder andere (wieder)ansteckt.