Semi-operative Therapien
Lassen sich die Symptome der Hämorrhoiden mit Salben und Mitteln nicht eindämmen, werden sie in der Regel mit einer Verödung oder mit „mechanischen“ Methoden behandelt. Dazu werden verschiedene semi-operative sowie minimal-invasive Methoden herangezogen. Das Grundproblem bzw. die Ursache der Hämorrhoiden wird damit jedoch nicht gelöst.
Hämorrhoiden Veröden
Häufig veröden (sklerosieren) Ärzte kleine und mittelgroße Hämorrhoiden der Grade I bis II und ggf. III. Diese sogenannte Sklerosierung wird ambulant vorgenommen. Mit einer kleinen Nadel spritzt der Arzt gewebeirritierende Arzneistoffe (z.B. Polidocanol, Phenolöl) unter die Rektumschleimhaut direkt in den Hämorrhoidenknoten. Der Wirkstoff erzeugt eine lokale Entzündung, das Gewebe schrumpft, die Blutzufuhr wird gedrosselt, der gewünschte Effekt stellt sich ein: Die Hämorrhoiden vernarben und verkleinern sich innerhalb weniger Wochen. Komplikationen sind selten, sie liegen unter einem Prozent, die Erfolgsquote liegt bei 50-75 Prozent. Die Verödung kann auch mittels Laser vorgenommen werden.
Gummibandligatur (Abbinden)
Die Gummibandligatur ist die wahrscheinlich älteste Behandlungsmethode bei Hämorrhoiden und wurde in einfacher Form schon im Mittelalter erfolgreich angewandt. Sie erfüllt zwei Zwecke: Hämorrhoiden des zweiten und dritten Grades werden verkleinert und in der richtigen Position fixiert. Der Arzt saugt den vergrößerten Schwellkörper mittels Vakuum in einen Applikator und stülpt einen winzigen Gummiring über die Hämorrhoide. Sie wird so stranguliert und die Blut- und Sauerstoffzufuhr in dem abgebunden Teil unterbunden. Das überflüssige Gewebe stirbt ab und wird innerhalb von 14 Tagen unbemerkt mit dem Stuhl ausgeschieden. Die minimalinvasive Behandlung erfolgt ambulant und schmerzarm, der Eingriff dauert nur wenige Minuten. Die Erfolgsquote liegt bei 77 Prozent. Komplikationen treten selten auf, aber wie bei allen Eingriffen, kann es zu stärkeren Blutungen oder einer Infektion kommen. Wegen der Blutungsgefahr darf die Methode bei Patienten, die starke Gerinnungshemmer (z.B. Marcurmar®) einnehmen, nicht angewendet werden.
Hämorrhoiden-Arterien-Ligatur (HAL)
Eine neuere Methode und gute Alternative zur Gummibandligatur ist der Einsatz von Ultraschall. Bei dieser minimalinvasiven Behandlung werden mit einem speziellen Endoskop die blutzuführenden und erweiterten Arterien der Hämorrhoiden geortet und mit einem selbstauflösenden Faden verödet. Dadurch wird die Blutzufuhr gestoppt und der Druck aus den Hämorrhoiden genommen. In ein bis zwei Monaten gehen die Schwellungen der Hämorrhoiden zurück, die Beschwerden lassen nach. Die HAL-Methode wird ambulant angewendet, sie verursacht kaum Nebenwirkungen und in der Regel auch keine Schädigung bzw. Vernarbung der sensiblen Afterhaut.
Hämorrhoiden Recto Anal Repair (RAR)
Die RAR-Methode ist eine Weiterentwicklung der HAL-Methode und eignet sich besonders für die schmerzarme Behandlung von fortgeschrittenen, prolabierenden Hämorrhoidalleiden (3. und 4. Grad). Wie bei der Hämorrhoiden-Arterien-Ligatur werden die Hämorrhoiden mit einem Doppler-gesteuerten Ultraschall verödet. Zusätzlich werden die nach außen gefallenen Hämorrhoiden-Knoten in ihre eigentliche Position im Afterkanal zurückgebracht. Es entstehen keine offenen Wunden, da nicht geschnitten wird.
Hämorrhoiden Kryochirurgie
Die Zerstörung des Gewebes kann ebenso mit Kälte erreicht werden. Bei der Kryotherapie vereist man das Gewebe mit flüssigem Stickstoff auf minus 60 bis minus 150° C und bringt es so zum Absterben.
Transanal Hemorrhoidal Dearterilisation (THD)
Als besonders schonende, moderne Methode der Hämorrhoidenbehandlung gilt THD (Transanal Haemorrhoidal Dearterilisation). Auch hier kommt der Ultraschall zum Einsatz, der mit einer Sonde und einer Nähvorrichtung in den After eingeführt wird. Die Gefäße werden umstochen und unterbunden und die Schleimhaut gestrafft. Der Gewerbevorfall wird dadurch nach innen gezogen und die Hämorrhoiden verschwinden.
Argon-Plasma-Koagulation
Eine relative neue Behandlungsmethode gerade bei kleineren Hämorrhoiden ist die berührungslose Argon-Plasma-Koagulation. Sie gilt als Weiterentwicklung des Lasers. Ein elektrisch geladener Strahl aus kochendem Argon-Gas erhitzt das zu behandelnde Gewebe lokal. Die Wände der Blutgefäße verschmelzen unter der Hitzeeinwirkung, Blutungen werden gestillt.
Hämorrhoiden Laser
Alternativ zu den genannten Methoden eignet sich der Einsatz des Lasers, um die Hämorrhoiden abzubinden oder zu veröden. Bei der HeLP-Methode (Hemorrhoid Laser Procedure) werden ähnlich der Ultraschallmethode die erweiterten Arterien geortet, aber nicht abgebunden, sondern mit dem Laser verödet. Bei der LHP (Laser Hemorrhoido Plasty) verkleinert man mit einem Diodenlaser die Schwellkörper der Hämorrhoiden auf ein Normalmaß. Der Vorteil des Laser-Methoden ist, dass sie besonders schmerzarm und gewebeschonend sind und so gut wie gar keine Nebenwirkungen haben.